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Nr. 34 (Juli 2004) Stadtrotinfo NR. 1 bis 33 |
III Essen muss die Teilnahme am Arbeitsleben fördern.
Wirtschaftsförderung als BeschäftigungspolitikEnde März 2004 waren in Essen offiziell 34.371 Menschen erwerbslos gemeldet (=13,4 %). Das sind 2.619 Erwerbslose mehr, als im September 1999 (12,9 %). Die Arbeitslosenquote lag damit in Essen weiter deutlich über dem Durchschnitt des Landes NRW (10,4 %) und des Bundesgebietes (12,1 %). Vor allem die nördlichen Stadtteile sind betroffen. Doch nicht nur die Zahl der Erwerbslosen ist seit der letzten Kommunalwahl gestiegen, im gleichen Zeitraum halbierten sich die gemeldeten offenen Stellen von 3.870 auf 2.014. Schon diese Zahlen machen deutlich, wie unsinnig eine Politik ist, die vor allem darauf zielt, den Druck auf Erwerbslose zu erhöhen, oder sie dazu zu nötigen, jede Arbeit bei jedem Lohn anzunehmen. Die Anzahl der vom Essener Arbeitsamt verhängten Sperrzeiten stieg im letzten Jahr um 175 %. Eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde dadurch nicht erreicht. Im Gegenteil: Die Arbeitslosenquote ist - wie überall - gestiegen. CDU, SPD, FDP und auch die Grünen haben die Lage viele Jahre lang beschönigt. Die industrielle Basis der Stadt Essen, Kohle und Stahl, ist früher weggebrochen, als in anderen Ruhrgebietsstädten. Heute arbeiten fast drei Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Essen im sogenannten Dienstleistungsbereich. Doch während die Stadt einen weit überdurchschnittlichen Anteil von Langzeitarbeitslosen hat und fast zwei Drittel der Erwerbslosen Arbeiter sind, haben sowohl die "rote" als auch die "schwarze" Stadtspitze - ideenreich wie sie sind - vor allem auf den Ausbau von Einkaufs- und Büroflächen gesetzt. Doch auch Essen als Einkaufsstadt, als Konzern- oder Versicherungszentrale stagniert. Die Kaufhäuser bauen Personal ab, die Büroleerstände nehmen zu. Wenn man die Steigerungen bei Teilzeit- und Minijobs berücksichtigt, von denen niemand leben kann, findet seit Jahren auch in diesen Bereichen eine negative Entwicklung statt. Die PDS hat wiederholt gefordert, die Stärkung des produzierenden Gewerbes stärker zu gewichten. Eine Großstadt braucht eine eigene Produktionsbasis. Doch selbst als 2002 bekannt wurde, dass das Essener Werk von GE geschlossen werden soll, dauerte es Monate, bis OberBürgermeister Dr. Reiniger ein "Fachforum gewerbliche Arbeitsplätze" einberief. Es blieb weit entfernt von der von den Gewerkschaften und der PDS geforderten beschäftigungspolitischen Konferenz. Weiterverfolgt wurde der Ansatz nicht. Spätestens seit Gründung der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) Mitte der 90er Jahre, an der die Stadt und die Essener Unternehmensverbände beteiligt sind, wird über Wirtschaftsförderung im Rat, im politischen Raum ohnehin kaum noch geredet.
Von Arbeit muss man leben können - trotz HartzDie Absenkung der Arbeitslosenhilfe auf das Niveau der Sozialhilfe wird für die rund 15.000 Arbeitslosenhilfe-Berechtigten in Essen überwiegend drastische Kürzungen bringen. Im Herbst letzten Jahres erhielt ein Arbeitslosenhilfe-Bezieher in Essen durchschnittlich 575 Euro im Monat. Das Arbeitslosengeld II wird in Zukunft 345 Euro plus Mietzuschuss betragen. Die verschärfte Anrechnung eigenen Vermögens - auch für die Alterssicherung - und der Einkommen von Lebenspartnern wird ein übriges dazu beitragen, dass die Verarmung drastisch zunehmen wird. Durch die Kürzungen und den Zwang zur Annahme von Niedriglohnarbeit um jeden Preis treibt die Bundesregierung die soziale Spaltung der Städte voran. Wenn immer mehr Menschen immer weniger verdienen, wird die Stadt immer ärmer, zerrissener und gefährlicher für alle - auch wenn wenige dadurch reicher werden. Kommunale Politik für eine lebendige und lebenswerte Stadt muss diesen Teufelskreis aufbrechen. Dass sie dazu mehr rechtliche und finanzielle Möglichkeiten braucht, ist klar. Doch die Politik der Ratsmehrheit hat diese Entwicklung in den letzten Jahren noch beschleunigt. Vergünstigungen wie niedrigere Eintrittspreise für Arbeitslose wurden schon vor Jahren gestrichen. Haushaltskonsolidierung wurde von der Ratsmehrheit auf Kosten der Ärmsten betrieben. Gegen den Widerstand der PDS Offenen Liste setzte die Ratsmehrheit u.a. die Kürzung der Bekleidungspauschale von 265 auf 230 Euro durch, obwohl Essen in punkto einmalige Leistungen im Großstädtevergleich ohnehin weit unten liegt. Letzteres ist einer seit Jahren restriktiven Bewilligungspraxis geschuldet, die z.B. einen Anspruch auf die Bekleidungspauschale erst nach einem Jahr anerkennt. Mit Unterst.tzung der SPD haben CDU und FDP eine Ausweitung gemeinnütziger Arbeit für Sozialhilfeberechtigte ("1-Euro-Jobs") unter Androhung der Kürzung der Sozialhilfe durchgesetzt, die weder zur Qualifizierung noch zur Vermittlung in feste Stellen beitrug, stattdessen aber zu mehr Sanktionen für Sozialhilfeberechtigte führte. Mit Unterst.tzung von B. 90/Die Grünen hat die Ratsmehrheit im letzten Jahr mehrere hundert Maßnahmen im Bereich "Arbeit statt Sozialhilfe" in vorauseilendem Gehorsam zu Hartz IV gekappt. Die im Gegenzug geplante Umwandlung von Sozialhilfe-Mitteln in Fördermittel für Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt zeigte dagegen kaum Wirkung.
Offensive für soziale Gerechtigkeit: Neue Arbeit für EssenDie Stadtverwaltung ist der größte Arbeitgeber in Essen und größter öffentlicher Auftraggeber. Die seit Anfang der 90er Jahre drastisch gesunkene städtische Investitionstätigkeit kann nur durch eine bessere Finanzausstattung der Stadt wieder "angekurbelt" werden. Das ist notwendig, weil kommunale Investitionen Arbeitsplätze sichern. Als Sofortmaßnahme schlägt die PDS Offene Liste eine befristete, zweckgebundene Erhöhung des Gewerbesteuer Hebesatzes um 20 Prozentpunkte vor, um mit dem Ertrag von rund 10 Mio. Euro jährlich ein Programm "Neue Arbeit für Essen" zu finanzieren. über die Verwendung dieser Mittel soll - als Einstieg in einen Beteiligungshaushalt - auf Bürgerversammlungen und runden Tischen in den Stadtteilen entschieden werden. Für eine nachhaltige Stadt(teil)entwicklung fordert die PDS Offene Liste:
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