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Pressemitteilung, 19. Mai 2004

Siedlungen nicht Profitinteresse opfern

PDS schlägt Gestaltungssatzung für Bonifacius und Zollverein X vor

Die PDS-Ratsgruppe will die Wohnsiedlungen Bonifacius und Zollverein X in ihrer historisch gewachsenen Substanz und ihrem hohen Wohnwert für die Einwohner/innen erhalten. Deshalb hat sie in Absprache mit der Initiative zum Erhalt der Bonifacius-Siedlung einen Antrag für die nächste Ratssitzung gestellt. Darin wird die Verwaltung beauftragt, eine Gestaltungssatzung für die beiden Siedlungen zu erarbeiten.

In beiden Siedlungen - bisher im Besitz von Viterra - hat Viterra bereits Wohnungen verkauft. Die bisherigen Mieter befürchten Kündigungen wegen Eigenbedarf. Weiterhin will Viterra Flächen für eine Nachverdichtung verkaufen. Die Verkäufe und die Nachverdichtung würden die für das Ruhrgebiet typische historisch gewachsene Siedlungsform mit großen Gartengrundstücken und ihren gestalteten Vorgärten womöglich zerstören.

"Gerade die Bonifacius-Siedlung gehört wegen ihres Ensemblecharakters zu den attraktivsten Wohngebieten des sonst benachteiligten Stadtteils Kray," so PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke. "Völlig unverständlich ist es aus unserer Sicht, warum in der Siedlung Zollverein X bisher nur die Häuser unter Denkmalschutz gestellt wurden, nicht aber die charakteristische Siedlungsform in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weltkulturerbe Zollverein. Zur Industriegeschichte gehört auch die Geschichte der Arbeiter."

In beiden Siedlungen stehen die Gebäude zwar zum Teil unter Denkmalschutz. Das nützt jedoch nichts, wenn durch die Zerstörung des Umfeldes ein Siedlungsensemble in seiner Komplexität und seiner gesamten Sozialstruktur beschädigt wird. In beiden Siedlungen wohnen viele Menschen bereits seit Jahrzehnten, zum Teil ehemalige Kumpel aus den angrenzenden Zechen, deren Wohnumfeld nicht kurzfristigen Profitinteressen von Viterra geopfert werden sollte.

An der Erarbeitung einer Gestaltungssatzung sollen nach Ansicht der PDS-Ratsgruppe die Einwohnerinnen und Einwohner der Siedlungen beteiligt werden. Dazu könnte z.B. eine öffentliche Anhörung mit Vertretern von Verbänden, Ämtern, Denkmalpflegevereinen und Initiativen ein geeignetes Mittel sein.

Viele Kommunen in Deutschland nutzen Gestaltungssatzungen als Element der Bürgerbeteiligung an der Entwicklung der Stadt. Essen hat auf diesem Gebiet großen Nachholbedarf.

Anlage: Antrag der PDS-Ratsgruppe zur Gestaltungssatzung /Antrag zur Ratssitzung am 26.5.2004

Hier: Gestaltungssatzung für die Wohnsiedlungen Bonifacius u. Zollverein X

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die PDS-Ratsgruppe bittet Sie, den folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung zu nehmen:

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Gestaltungssatzung für die Wohnsiedlungen Bonifacius und Zollverein X zu erarbeiten. Ziel ist es, die Siedlungen in ihrer historisch gewachsenen Substanz und ihrem relativ hohen Wohnwert für die Einwohner/innen zu erhalten.

An der Erarbeitung einer solchen Gestaltungssatzung sollen die Anwohnerinnen und Anwohner der Siedlungen beteiligt werden. Geprüft werden soll die Möglichkeit, in der Satzung auf Dauer einen Gestaltungsbeirat für die beiden Siedlungen zu verankern.

Zur Vorbereitung der Gestaltungssatzung sollte eine Anhörung stattfinden, an der Vertreter von Verbänden, Ämtern und Denkmalpflegevereinen beteiligt werden und Erfahrungen aus anderen Städten einfließen.

Begründung:

Die Anregung zur Erarbeitung von Gestaltungssatzungen für die beiden Siedlungen kommt aus der Initiative zum Erhalt der Bonifacius-Siedlung. Es ist im öffentlichen Interesse, die historisch entstandenen Stadtviertel mit ihren gestalteten Vorgärten und dem dadurch sehr harmonisch wirkenden Ortsbild zu erhalten und vor möglichen der Wohnqualität abträglichen Änderungen zu schützen.

Eine Anhörung, die sinnvollerweise vom Ausschuss für Stadtplanung und -entwicklung durchgeführt werden müßte, kann zur Information über verschiedene Modelle von Gestaltungssatzungen und ihre Wirkung sinnvoll sein. Die Arbeit von Gestaltungsbeiräten könnte ebenfalls ein Thema der Anhörung sein.

Mit freundlichen Grüßen

 

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