PDS Logo  

Pressemitteilung

Kontaktadressen ...
  E-Mail Büro
Hauptseite StadtRotInfo Nr. 26
November 2003
Forum

Briefformular

Pressemitteilung, 22. September 2003

Unrecht wenigstens nicht verschweigen

Einweihung der Gedenktafel am Zwangsarbeiterlager Dechenschule

Auf Anregung der PDS nimmt die Bezirksvertretung III auch diesmal den Besuch einer Delegation von Zwangsarbeiter/innen zum Anlass, eine der von der Bezirksvertretung beschlossenen Gedenktafeln an Zwangsarbeiter-Lager im Essener Westen einzuweihen. Am morgigen Dienstag, 23.9.2003, findet um 15.00 Uhr eine öffentliche Feierstunde am Erich-Brost-Berufskolleg in der Dechenstrasse statt. Im Beisein der Delegation aus der Ukraine wird Bezirksvorsteher Bruno Pöllen die neu angebrachte Tafel enthüllen und ein Blumengebinde niederlegen. Es sprechen u.a. der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Wisotsky, und der Altendorfer Pfarrer Belker.

Die ehemaligen Zwangsarbeiter/innen, die auf Einladung der Stadt ab heute eine Woche in Essen verbringen, gehörten zu den fast 100.000 Zwangsarbeiter/innen, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis nach Essen verschleppt wurden. Viele waren im Essener Westen untergebracht. Rund 75.000 arbeiteten in der damaligen „Rüstungsschmiede“ Krupp.

Die neue, von der Bezirksvertretung finanzierte Gedenktafel an der Dechenschule nimmt ausführlich Bezug auf die Situation im Lager, das eines der schlimmsten war. Der Text lautet:

„Die Dechenschule war seit Mai 1943 eines der vielen Zwangsarbeiterlager in der Stadt Essen, ehe es im März 1944 in ein sogenanntes Arbeitserziehungslager umgewandelt wurde, in dem die Gestapo und die Firma Krupp zunächst ausländische ,Arbeitsbummelanten‘ zur Bestrafung unterbrachten. Den Ostarbeitern folgten dann Bürgermeister, Beamte und Geistliche aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden, die – zumeist wahllos zur Abschreckung der Bevölkerung – verhaftet worden waren, sowie vermeintliche ,Arbeitsverweigerer‘ aus diesen Ländern.

Die etwa 350 Häftlinge, die in acht Klassenräumen zusammengepfercht waren, litten unter der Behandlung der Wachmannschaften, den katastrophalen hygienischen Bedingungen, der unzureichenden Ernährung und der harten Strafarbeit. Mindestens 33 von ihnen starben an den Folgen der Haftbedingungen. Am 23. Oktober 1944 wurde die Dechenschule bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Da es keine ausreichenden Schutzmöglichkeiten gab, wurden 61 Gefangene getötet und 129 – zum Teil schwer – verletzt. Als neues Arbeitserziehungslager diente nun die Richthofenschule (Im Neerfeld 6) in Frintrop.“

Die Initiative für die insgesamt fünf in den letzten zwei Jahren im Essener Westen aufgestellten Tafeln zur Erinnerung an Zwangsarbeiterlager hatte die PDS in der Bezirksvertretung III ergriffen. Nach Jahrzehnten des Schweigens sollen sie das geschehene Unrecht wenigstens benennen. Auch das Besuchsprogramm geht auf einen Antrag der PDS zurück, den der Rat beschloss.


 

Pressemitteilungen

Ratsleute


x
Ansprechpartner