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Pressemitteilung, 20. Oktober 2002
Keine Schließung von GE und Siemens in Essen
Betriebsräte und Gewerkschaften in den Stadtrat einladen
Die PDS-Ratsgruppe unterstützt alle Aktivitäten, den drohenden Abbau von Arbeitsplätzen in Essen doch noch zu verhindern. Sie begrüßt die Erklärungen von CDU und SPD, die nach Gesprächen mit der IG Metall und Betriebsräten von GE und Siemens Wege für den Erhalt der Arbeitsplätze suchen wollen. Der Verlust gerade gewerblicher Arbeitsplätze geht mit ungebremster Kraft in Essen weiter. Die Schließung von GE bedeutet den Abbau von rund 320 Arbeitsplätzen, dazu kommen noch mal rd. 600-700 bei den Zulieferern. Allein von dieser Schließung sind nach IG Metall Aussagen mit Familienangehörigen mindestens 3000 Menschen betroffen. Bei Siemens sind 700-800 Arbeitsplätze in Gefahr. Somit sind dort 2100-2400 Menschen in Mitleidenschaft gezogen.
Dazu kommen weitere 120 Arbeitsplätze bei der Widia GmbH. Der amerikanische Mutterkonzern Kennametal gab dies vorm Wochenende dem Betriebsrat bekannt. Auch Widia, wie die anderen genannten Betriebe, arbeitet profitabel. Den internationalen Konzernen reichen Profitraten von 7-10% nicht mehr, sie wollen mehr.
Mit großer Wucht sind so in Essen die Auswirkungen einer globalisierten Wirtschaft zu spüren, wenn in den internationalen Konzernetagen die Entscheidungen über die Schließung von Standorten und den Abbau von Arbeitsplätzen ausschließlich mit dem Blick einen immer höheren Shareholder-Value gefällt werden - ohne Rücksicht auf die örtlichen Essener Verhältnisse. In den Konzernetagen interessieren die Nöte der Beschäftigten und ihrer Familien immer weniger.
Die PDS-Ratsgruppe hält es für erforderlich, jetzt auf allen Ebenen tätig zu werden. Vor allem die Essener Wirtschaftsförderung und das Land NRW sind gefordert, die Bemühungen der Betroffenen, ihrer Betriebsräte und Gewerkschaften zu unterstützen. Sollten die Arbeitsplätze nicht zu erhalten sein, gilt es, soviel Menschen wie möglich in Arbeit zu bringen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei könnten Ansätze zu einer regionalen Kooperation der Turbinenbauer geprüft werden, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern oder Überlegungen zu einem Management buy out.
Für dringend geboten hält es die PDS-Ratsgruppe, dass sich der Stadtrat mit der Angelegenheit bereits auf seiner nächsten Sitzung am 30.10.02 befasst. "Wir wollen, dass die Betriebsräte sowie die IG Metall Gelegenheit erhalten, im Stadtrat zu sprechen. Es geht darum, dass der Stadtrat gemeinsam mit den Betroffenen Druck macht und nach Lösungen sucht," so PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke: "Eine Einladung in den Stadtrat ist eine wichtiges Zeichen in die Öffentlichkeit: Es geht hier nicht um irgendwas, es geht um die Existenz und die Zukunftschancen von vielen Menschen aus dieser Stadt und dieser Region."
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