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Essen, 14. Juli 2002
Pressemitteilung
Festlegung eines Standortes unausweichlich
"Fensterlösung" im Sperrbezirk wäre beste Lösung für Straßenstrich
Die PDS-Gruppe im Rat spricht sich für erneute, konsensorientierte Gespräche über einen Standort für den Straßenstrich in Essen aus. "Es kann nicht angehen, dass die Mehrheit von CDU, FDP und REP zwar die Ausweitung des Sperrbezirks auf die Münchener Strasse durchgesetzt hat, sich aber immer noch weigert, offiziell einen Alternativstandort zu benennen," erklärte PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke. "Das ist verantwortungslos und gefährdet die relativ erfolgreiche Arbeit von Hilfsorganisationen und Polizei zum Schutz der Prostituierten. Denn Hilfsangebote sind nur möglich, wenn der Standort klar ist."
Wenn Oberbürgermeister Dr. Reiniger auf die Kritik des Polizeipräsidenten mit der Bemerkung reagiert, das Vorhalten eines Straßenstrichs gehöre nicht zur "kommunalen Daseinsvorsorge", so ist das im besten Falle weltfremd und realitätsfern. Wenn man die typischen Großstadtprobleme nicht zur Kenntnis nehmen will, kann man sie auch nicht lösen. Dabei muss man nicht erst nach Amsterdam gucken, um festzustellen, dass solche Lösungen möglich sind - sogar mitten in der Stadt.
Neue Gespräche müssten nach Auffassung der PDS berücksichtigen, dass der unter der Hand von der Verwaltungsspitze gehandelte Standort Pferdebahn schon "verbrannt" ist. Sowohl die Prostituierten selbst als auch die Polizei, die Hilfsorganisationen und viele Einwohnerinnen und Einwohner Altendorfs lehnen die Pferdebahn aus unterschiedlichen Gründen ab. Nicht unmaßgeblichen Einfluss dürfte die Firma Krupp nehmen, die ihren Grund und Boden im Kruppschen Gürtel verkaufen will und ebenfalls massiven Widerstand angekündigt hat.
Auch deshalb wäre es sinnvoll, über ein "Fenster" im bestehenden Sperrbezirk nachzudenken, wenn man den Strassenstrich schon nicht an der Münchener Strasse lassen kann oder will. Ein "Fenster" wäre räumlich und zeitlich möglich. Die PDS-Gruppe hat sich wiederholt auch öffentlich für das obere Ende der Hachestraße gegenüber dem ehemaligen Güterbahnhof als "Anbahnungs-
ort" für einen geduldeten Straßenstrichs ausgesprochen. Dieser Ort ist nahe an den Hilfseinrichtungen, in der Nähe wären auch Einrichtungen entsprechend dem "Kölner Modell" möglich.
In jedem Fall ist nach Auffassung der PDS ein Ausweg aus der verfahrenen Situation nur möglich, wenn eine soziale Absicherung des Straßenstrichs wie in Dortmund oder Köln geschaffen wird. D.h. am jeweiligen Standort müssen sanitäre Einrichtungen, Anlagen zur "Verrichtung" und Anlaufstellen der Hilfsorganisationen vorhanden sein.
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