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STADTROTINFO
NR. 11,März 2002
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Weltkulturerbe Zollverein

Am 14.12.2001 wurde das Industrieensemble Zollverein in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten aufgenommen. Inzwischen liegt ein Masterplan vor, erarbeitet von dem Architekten Rem Koolhaas und seinem Büro Office for Metropolitan Architecture. Der innere Bereich soll nach diesem Plan erhalten und auch nicht durch Neubauten ergänzt werden. Im Aussenbereich soll es jedoch Gewerbeflächen, Parkplätze und ergänzende Bebauung geben. Hierzu einige Anmerkungen.

Der Parkplatz

Im Südwesten des Zollvereingeländes sollen die dort seit Jahrzehnten ansässigen Kleingärtner für einen großen Parkplatz Platz machen. Von diesem Parkplatz aus soll es einen Zugang zur Kohlenwäsche geben, in dem ein zentrales „Visitors Center“ untergebracht werden soll.

Diese großangelegte Parkraumplanung ist lediglich für einige Großveranstaltungen und die für alle fünf Jahre geplante Design-Ausstellung „Metaform“, die jeweils 100 Tage dauern wird, zugeschnitten. Bei dieser Planung wird einseitig von der Zunahme des Individualverkehrs ausgegangen, eine bessere Anbindung durch den ÖPNV findet sich in der Planung nicht. Dabei gibt es eine ganze Reihe guter Vorschläge. Sie reichen von der Anbindung des vorhandenen Schienennetzes auf der Nordseite der Kokerei an die Köln-Mindener-Bahn, mit einem Bahnhof Zollverein, über die Weiterführung der EVAG-Linie 106 vom Bahnhof Altenessen nach Zollverein bis zur Taktzeitverkürzung der Linie 107 vom Hbf Essen aus.

Für die Ausstellung „Metaform“ und dem damit verbundenen verstärkten KFZ-Verkehr ließen sich auch andere Lösungen als ein riesiger Parkplatz, der nur wenige Tage im Jahr wirklich genutzt würde, finden. So könnte das BuGa-Gelände in Gelsenkirchen, gleich an der Stadtgrenze, als Parkplatz bei Großveranstaltungen genutzt werden und von dort die Besucher durch einen Shuttle-Bus-Verkehr auf das Zollvereingelände gebracht werden.

Ein weiterer Gesichtspunkt: In der Kleingartenanlage an der Gelsenkirchenerstraße verbringen Menschen ihre Freizeit, die zum Teil über viele Jahrzehnte ihre Gesundheit auf eben dieser Zeche, auf eben dieser Kokerei geopfert haben. Jetzt, wo Zollverein Weltkulturerbe ist, will man sie des Platzes verweisen – und das, obwohl man kaum einen Fotokatalog über das Ruhrgebiet finden wird, der die Verbindung zwischen Zeche und Laubenpieper nicht deutlich macht.

Die Kleingartenanlage muß als konsequenter Randbereich des Industrieensembles erhalten bleiben und jede Form der ÖPNV-Anbindung ist zu prüfen.

Ärgerlich ist vor allen Dingen, dass diese Parkraumplanung ohne jede Analyse der zu erwartenden Verkehrsströme zu den Großveranstaltungen stattgefunden hat.

Der Gewerbepark

Für den Bereich des ehemaligen Holzstapelplatzes im Norden des Geländes, ist ein „hochwertiges Gewerbegebiet“geplant. Der Schwerpunkt soll im Bereich Design liegen. Hier stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, statt eines reinen Gewerbegebietes einen Bereich für „Leben und Arbeiten“ zu errichten. Also eine Kombination aus Gewerbe, Ateliers, Gastronomie und Wohnen.

Empfehlenswert wäre eine Bebauung in drei bis viergeschossiger Höhe, angepasst an die angrenzenden, aus der Zeit der Jahrhundertwende stammenden Häuser der ehemaligen Zeche. Ein solches Zollverein-Quartier könnte der Brückenkopf zum Stadtteil werden, und Katernberg dadurch wirklich über die Verbindung „gemeinsam leben, arbeiten und gemeinsam feiern“ an das Weltkulturerbe anzubinden, denn ansonsten läuft das weltkulturerbe Zollverein Gefahr, eine isolierte Kulturinsel in den nördlichen Stadtteilen zu bleiben.

Heinrich Hellwig


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Letzte Änderung: 07.04.2002 - os
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