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STADTROTINFO
NR. 10,September 2001
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Gewalt zerstört

Der Terroranschlag gegen das World-Trade-Center ist durch nichts zu rechtfertigen. In vielfältiger Form zeigte die Essener Bevölkerung Betroffenheit und Solidarität mit den absehbar vielen tausend Opfern. Viele Menschen haben aber auch Angst vor einem Krieg, vor weiterer Gewalt. Denn vieles spricht dafür, dass die Frage, wer es war und wie darauf reagiert werden soll, zum Spielball politischer Strategien wird.

Sehr laut wird gefragt: Wer waren die Täter? Schon sehr viel verhaltener: Was hat Menschen dazu gebracht, sich selbst und zahllose andere Menschen zu töten? Die herrschende Ordnung der Welt definiert die Mehrheit der Menschen und Kulturen gering und versetzt sie in Ohnmacht. Damit zerstört sie die mitmenschliche Solidarität, den Konsens des gegenseitigen Nicht-Schaden-Wollens.


Aktion des Friedensforums auf der Porschekanzel am 1. September, dem Antikriegstag. Im Mittelpunkt stand der Protest gegen die deutsche Beteiligung am NATO-Einsatz in Mazedonien. Auch der Essener DGB hatte vorher alle Essener Bundestagsabgeordneten aufgefordert, gegen eine deutsche Beteiligung zu stimmen.

Eine alttestamentarische Reaktion ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") wird die Gewalt eskalieren, statt zur Beseitigung des Terrorismus und seiner Ursachen beizutragen. Auf die Friedensbewegung kommt nicht nur in Essen eine neue Herausforderung zu. Es darf den Scharfmachern nicht gelingen, den Anschlag in New York zum Anlass von NATO-Kriegseinsätzen zu machen. Das hat auch die PDS-Bundestagsfraktion deutlich gesagt. Rechtlich ist es ohnehin ausgesprochen fragwürdig, wenn sich auch die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf die Beistandsklausel im NATO-Vertrag beruft. Politisch werden NATO-Soldaten im Nahen Osten genauso wenig eine Lösung der Probleme bringen, wie auf dem Balkan.

Besonnenheit ist auch in Essen gefragt. Hier leben Menschen aus 120 Nationen. Egal, wer als Täter identifiziert wird, es wird Menschen gleicher Nationalität, gleichen Glaubens, gleicher Weltanschauung in Essen geben. Diese Menschen dürfen nicht Opfer von kollektiver Schuldzuweisung und Ausgrenzung werden. Dabei kommt den Vereinen und Organisationen der hier lebenden Migranten und Flüchtlinge eine wichtige Rolle zu. Wer Rassismus bekämpfen will, sollte den Dialog mit ihnen mehr denn je suchen.

Gabriele Giesecke


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Letzte Änderung: 07.04.2002 - os
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