Ratsgruppe Essen


 

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STADTROTINFO
NR. 9, August 2001
Stadtrotinfo
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Nach dem Körper nun der Geist?

Bericht zu den Bibliotheken liegt im Kulturausschuß vor

Geht der Grundversorgungsabbau weiter? Oder gibt es eine Chance, nach modernsten Kriterien des Bibliothekswesens in allen Stadtteilen Essens Möglichkeiten der Versorgung mit Fachbüchern, Belletristik und Kinderliteratur sowie Zugang zum Internet zu erhalten bzw. gegebenenfalls zu schaffen? Die Diskussion um diese Fragen hat im Kulturausschuß begonnen. Aufgrund der Kriterien des Bibliotheksplans 1993 wurde von der Verwaltung eine gründliche Bestandsanalyse einschließlich einer Nutzerstatistik für die Stadt Essen vorgenommen. Ein interfraktioneller Arbeitskreis, der auch die Ratsgruppen einschließt, wird sich damit befassen.

Aufgrund anstehender Sparmaßnahmen sowie Teilprivatisierungen ist zu erwarten, dass auch hier die Stadtverwaltung kürzen und delegieren bzw. privatisieren will. Auch die Mitarbeit von ehrenamtlichen Helfern (wie in Kirchengemeindebibliotheken, die allerdings nur einen Teilbedarf für gemeindegebundene Bürger decken) anstelle von qualifizierten Bibliothekarinnen ist angedacht. Die zur Zeit 15 Stadtteilbibliotheken haben (neben den fahrenden Bibliotheken) die Funktion, professionell und systematisch das Informationsbedürfnis der gesamten Bevölkerung in allen Bereichen zu befriedigen. Dazu kommt neben der Nutzung von "Gedrucktem" zunehmend der Nutzung neuer Medien Bedeutung zu. Auch die Förderung von Medienkompetenz aller Altersstufen der Bevölkerung ist eine neue wichtige Aufgabe. Kooperationen mit Schulen und Kindergärten gehören ebenso selbstverständlich dazu wie Lesungen. Eine Bibliothek ist ein kultureller Raum, der dem einzelnen Bürger die Möglichkeit zu geben hat, Begegnungs- und Informationsstätte in einem zu sein. Diese Aufgaben dürfen zwar modifiziert - aber nicht schon wieder abgebaut oder privatisiert werden.

Die vorliegende Statistik zeigt unterschiedliche Bedingungen und Nutzerströme der einzelnen Stadtteilbibliotheken auf. Es gibt z.B. Standorte, die in Schulen untergebracht sind. Die jeweilige Frequentierung hängt auch vom Standort und von qualifizierten, freundlichen Mitarbeitern einer Stadtteilbibliothek ab. Nichtfachliche Kräfte werden keine Nutzer anziehen, auch wenn sie es subjektiv noch so gut meinen.

Der interfraktionelle Arbeitskreis aus Mitgliedern des Kulturausschusses wird sich zusammen mit der dezernatsübergreifenden Arbeitsgruppe der Stadt bis zum Herbst mit der Frage befassen, was, wo, wie erhalten bleibt, ausgebaut oder von der Trägerschaft her verändert wird. Es darf keinen grauen Herbst geben! - Bildung und Information in subventionierter Form, wie sie die Bibliotheken repräsentieren, gehören zur Grundausstattung einer modernen Großstadt, die Essen ja so gerne sein möchte. Vergesst die Kinder nicht, die Senioren nicht und nicht alle diejenigen, die nicht das Geld haben, für jede Fragestellung gleich in die Buchhandlung zu laufen!

(mamü)

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Letzte Änderung: 07.04.2002 - os
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