Ratsgruppe Essen


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aus STADTROTINFO
NR. 3, JULI 2000
Gabi Giesecke

Soziale Lösungen vor allem für die Prostituierten gefragt

Die Vertreibungspolitik der CDU gegenüber dem Straßenstrich hat kein einziges Problem wirklich gelöst. Das steht für die PDS-Gruppe im Rat der Stadt Essen fest, nachdem sich der aus der Innenstadt verdrängte "Drogenstrich" an die Münchener Straße verlagert hat. "Allen, die jetzt protestieren, kann man nur sagen: Bedanken Sie sich bei Herrn Dr. Reiniger! Denn er wollte die Gegend um den Hauptbahnhof "säubern", obwohl alle Experten und auch die Polizei davon eher abrieten, erklärte PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke. "Das Ergebnis ist ein neuer Standort, an dem jegliche Hilfe fehlt und einige Zuhälter und Freier umso brutaler mit den Frauen umspringen können.

Niemand sollte nach Ansicht der PDS-Gruppe im Rat übersehen, dass die Verlagerung des Straßenstrichs die Prostituierten am Schlimmsten trifft. Insofern sind weder Stimmungsmache noch schärfere Pollzeiaktionen gefragt, sondern Lösungen, die für alle Seiten sozial verträglich sind. Für die Prostituierten heißt das: Es muß wieder die Möglichkeit geschaffen werden, Hilfseinrichtungen in der Nahe des Strichs zu nutzen oder aber über eine erneute, gezielte Verlagerung des Straßenstrichs nachgedacht werden.

In diesem Sinne begrüssen die Sozialisten den Vorschlag der Landesfachstelle Frauen und Sucht, für den Straßenstrich einen Standort mit Infrastruktur und Präsenz vor allem der Hilfseinrichtungen zu schaffen. Gabriele Giesecke weiter: "Auch wenn Ordnungsdezernent Hinsen öffentlich erklärte, er wolle den Straßenstrich nirgends dulden: Auch er kann ihn weder wegzaubern noch wegjagen. Gerade der 'Drogenstrich', erst in der Nähe des Hauptbahnhofes, jetzt an der Münchener Straße, ist ein Ergebnis der Verelendung von Teilen der Bevölkerung.

Die Bezirksvertretung III Essen-West wird sich nach einem einstimmigen Beschluß voraussichtlich Anfang September in einer Sondersitzung mit dem Drogenstrich an der Münchener Straße befassen. Einen entsprechenden Beschluß hatte die CDU auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung initiiert. Auf Antrag des PDS-Vertreters so11 es dabei jedoch nicht nur um ordnungspolitische Fragen gehen, sondern auch um soziale. Die Gesundheitsdezernentin wird ebenso eingeladen, wie Hilfseinrichtungen wie die Krisenhilfe e.V.

Pressemitteilung zur Verlagerung des Straßenstrichs

Letzte Änderung: 07.04.2002 - os
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