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WAZ 01.03.2001, LOKALAUSGABE Essen
Bibliotheken: Schließungen drohen nunErste Entscheidungen im AprilESSENER WESTEN. Einsparungen könnten die Schließung von Stadtteilbibliotheken zur Folge haben. Eine Arbeitsgemeinschaft der Stadtverwaltung wurde mit der Neukonzipierung beauftragt. Bürger- und Kulturvertreter sind alarmiert. Trotz vieler gegenläufiger Meinungen besitzt das Buch als Medium immer noch einen hohen Stellenwert. Harry Potter hat es vorgemacht und eine neue Kulturwelle losgetreten. Junge und Junggebliebene haben das Buch wieder auf ihrem Nachttisch liegen. - Eine positive Entwicklung im Zeitalter der Bits und Bytes. Der Aufschrei der PDS im Herbst letzten Jahres, Essener Bibliotheken stehen in der Gefahr dichtgemacht zu werden, geriet vorerst in Vergessenheit. Nun versucht die Partei wieder mobil zu machen. Hier stehen wichtige kulturelle Einrichtungen auf dem Spiel, so Volkmar Herpertz von der PDS. Eine Arbeitsgruppe untersucht seit September im Auftrag des Verwaltungsvorstandes die Lage der Bibliotheken und will im April einen Zwischenbericht der Bestandsaufnahme abgeben. Bis 2004 werden bei den Bibliotheken 1,75 Millionen Mark im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts eingespart, so der Stadt-Pressesprecher Detlef Feige. Entlassungen werden jedoch nicht kommen. Im Gegensatz dazu sagt Volkmar Herpertz von der PDS: Wir gehen davon aus, dass Arbeitsstellen den Einsparungen zum Opfer fallen werden. Wir denken, dass von 15 bürgernahen Bibliotheken zehn von Schließungen bedroht sind. Altendorf und Frohnhausen sind soziale Brennpunkte. Das Bildungsniveau ist hier unter dem Stadtdurchschnitt. Eine Schließung dieser Bibliotheken würde die Möglichkeiten der Informationsgewinnung stark einschränken, meint Herpertz. Ende der 80er Jahre zog die erste Schließungswelle von Bibliotheken durch Essen. Von einstmals 23 Geschäftsstellen blieben 15 übrig. Wir wissen nur, dass Gelder gestrichen werden und wahrscheinlich auch Geschäftsstellen schliessen müssen, sagt Dennis Procter, Leiter der Stadtteilbibliothek Frohnhausen, einer der größeren Stadtorte. Die PDS spricht von einer Zentralisierung: Die stadtkernnahen Bibliotheken könnten als erste geschlossen werden. Für Frohnhausen und Altendorf würde das also das Ende sein. Bibliotheken sind soziale Einrichtungen und sollen die Möglichkeit zur Bildung bieten. Sie sind nicht da, um Gewinn zu machen. In einem Stadtteil, wie Altendorf bietet die Bücherei einen finanzierbaren Zugriff auf Wissen und Zugang zur Kunst, heisst es in einem Schreiben der Kulturkonferenz Altendorf an den Kulturdezernenten. Außerdem sind wir gleichzeitig auch eine Schulbibliothek und somit ein Aufenthalts- und Kulturort für die Schüler in den Pausen, so die Leiterin der Altendorfer Stadtteilbibliothek Maria Heitkamp. Vor kurzem wurde die Vernetzung der Bibliotheken gefeiert, jetzt drohen Schließungen. Es ist ein Witz, dass in Essen Bücher- und Lesewettbewerbe stattfinden und Kultur hochgelobt und auf der anderen Seite von Bibliotheksschliessungen gesprochen wird, so PDS-Mann Herpertz. Bleibt nur zu hoffen, dass Harry Potter auch den Stadtteilbibliotheken einen Schutzschild herzaubert. jas |