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STADTROTINFO
NR. 13,Mai 2002
Stadtrotinfo
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Aus Ausschüssen und Bezirksvertretungen

 

Bezirksvertretung III Essen-West

Gedenktafeln für Zwangsarbeiterlager

Mit einer Feierstunde hat die Bezirksvertretung III am Samstag, 18.5.2002, eine Gedenktafel für das ehemalige Zwangsarbeiter-Lager an der Hamburger Straße eingeweiht. An der Feier, bei der u.a. der Bezirksvorsteher Bruno Pöllen und Dr. Wisotzky vom Stadtarchiv sprachen, nahm auch die zweite städtische Delegation ehemaliger Zwangsarbeiter aus der Ukraine teil.

Im Essener Westen waren sehr viele der über 100.000 Zwangsarbeiter/innen untergebracht, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis nach Essen verschleppt worden waren. Das Lager an der Hamburger Strasse war ein Lager der Friedrich-Krupp AG; in dem 539 Frauen und 15 Männer aus der Sowjetunion untergebracht waren. Mehrere Zwangsarbeiterinnen kamen noch in den letzten Tagen des Krieges bei Bombenangriffen um, denen sie in der Regel schutzlos ausgeliefert waren. Die Benutzung von Bunkern war für Zwangsarbeiter/innen verboten.

Die Erinnerungstafel geht auf einen Antrag der PDS in der Bezirksvertretung zurück. Bereits aufgestellt wurden auch Tafeln an der Haedenkampstrasse, an der Elisabethschule und am Allbau-Haus in der Markscheide 50. Auf der Tafel an der Markscheide wird daran erinnert, dass Bewohner des Hauses in den letzten Tagen des Krieges Zwangsarbeiter versteckten und damit vermutlich ihr Leben retteten.

Eine fünfte Tafel soll als Ersatz einer bestehenden Tafel an der Dechenschule angebracht werden, sobald der Text mit der Schule abgeklärt ist. In der Dechenschule befand sich ein besonders schlimmes "Arbeitserziehungslager" für 400 Männer.

Wolfgang Freye
 

Planungsausschuss

Berliner Platz: Frei von jeder Bürgerbeteiligung

Nach der von der SPD gezeigten "Arroganz der Macht" wollte die CDU Bürgerbeteiligung. Die Neugestaltung des Berliner Platzes sollte das Paradebeispiel dafür werden, der Bereich, der durch das Bürgerbegehren gegen einen Philamonie-Neubau in den Blickpunkt geraten war. Mit einer "Perspektiven-werkstatt Berliner Platz" sollte der Bürgerwille einfließen, doch nach nur zwei Jahren zogen sich die beteiligten Bürger enttäuscht zurück. An einer Abendveranstaltung in der Kreuzeskirche am 22.11.2001, als zusätzliche Bürgerinformation gedacht, nahmen nur noch 30 Bürger teil.

Enttäuscht zeigten sich Runder Umwelttisch, Lokale Agenda 21, BUND, Bund Deutscher Architekten und andere darüber, dass kritische Anmerkungen rundweg abgelehnt wurden. So die Hinweise auf die viel zu kleine Grünfläche (1,25 ha), die zudem noch von der teilweise sieben-geschossigen Bebauung und den geplanten Hochhaustürmen verschattet wird, die fehlende klimatologische Untersuchung, fehlende Radwege, eine einseitige Bevorzugung des motorisierten Individual-Verkehrs und vieles mehr. Gegen all diese Hinweise hält die Stadt an dem Masterplan von John Thompson fest. Einseitige Klientel-Bedienung verhindert in einem weiteren Fall eine für den Bürger sinnvolle Stadtplanung.

Heinrich Hellwig
 

Bezirksvertrtung II Essen-Süd

Erinnerung an Philipp Müller gefordert

Zum 50. Mal jährte sich am 11. Mai der Todestag von Philipp Müller, der bei der "Friedenskarawane" gegen die Wiederbewaffnung 1952 in Essen von der Polizei erschossen wurde. Philipp Müller, 21 Jahre alt, war eines der ersten Todesopfer des Kalten Krieges in der Bundesrepublik. Doch die Erinnerung an das schlimme Kapitel Essener Geschichte ist noch nicht erwünscht. Ein Antrag von PDS-Bezirksvertreterin Nina Eumann in der Sitzung Anfang Mai, der die Anbringung einer Gedenktafel im Bereich der Rüttenscheider Brücke vorsah, wurde abgelehnt.

Die CDU-Mehrheit hielt noch nicht einmal eine Begründung für ihre Ablehnung für nötig. Immerhin kann man die Enthaltung der SPD vielleicht als Fortschritt werten, denn in den 80er Jahren lehnte auch die SPD eine ähnliche Initiative ab. Die beiden Grünen Bezirksvertreter stimmten für den Antrag. Die Diskussion ist also nicht erledigt, zumal sich im Rahmen des Stadtjubiläums auch Stadthistoriker Dr. Ernst Schmidt mit dem Thema befassen will, bei einem Vortrag am 27.6.2002 im Haus der Technik.

Auch von den gut 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des "Philipp-Müller-Friedenstreffens" am Samstag, 11.5., in der Essener Innenstadt erhielt die Forderung nach einem angemessenen Gedenken an den Tod Philipp Müllers viel Beifall. Pfarrer Stephan Hunder mahnte dies schon bei der Eröffnung der Demonstration an, PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke bekräftigte die Forderung bei der Abschlusskundgebung. Dabei geht es nicht um Mystifizierung, vielmehr muss sich die Stadt auch mit ihren dunklen Kapiteln auseinandersetzen.

Wolfgang Freye

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Letzte Änderung: 09.08.2002 - os
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