Ratsgruppe Essen


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STADTROTINFO
NR. 2, JUNI 2000

 

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NR. 2, JUNI 2000
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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist schon ein ungeheuerlicher Vorgang, wenn ein hoher politischer Beamter der Stadt Essen eine ganze Bevölkerungsgruppe mit durch Nichts bewiesene Behauptungen öffentlich kriminalisiert. Genau dies hat Ordnungsdezernent Hinsen wenige Tage vor der Landtagswahl getan. 25 Millionen DM pro Jahr soll der "Asylmißbrauch" libanesischer Flüchtlinge die Stadt gekostet haben. Seine Behauptung: Etwa 2000 Flüchtlinge aus dem Libanon, deren Staatsangehörigkeit ungeklärt ist oder die keine gültigen Ausweispapiere haben, halten sich zu Unrecht in Essen auf.

Hinsen will erklärtermaßen in Essen eine neue Linie fahren. Gegenüber Mitarbeitern der Verwaltung soll er in diesem Zusammenhang gesagt haben: "Ich will etwas für die Deutschen tun. Die Bürger im Norden wollen nicht mit den Libanesen zusammenleben. Deshalb müssen diese Leute raus." Er gefährdet damit wissentlich den sozialen Frieden in dieser Stadt. Und obwohl er auch fünf Wochen später keinerlei Beweise vorlegen kann, drohte er die Flüchtlinge "mit allen Mitteln" abzuschieben, "und wenn wir sie aus dem Flugzeug abwerfen." Das solche Hetztiraden genauso gut aus der NPD-Zentrale in Bochum-Wattenscheid kommen könnten, ist ihm keineswegs peinlich.

Dabei kennt Hinsen die Rechtslage genau: Die Betroffenen leben seit den achtziger Jahren in Essen und genießen den Schutz der Altfallregelung von 1991, die Flüchtlinge aus dem Libanon schützt - egal welche Staatsangehörigkeit sie haben. SPD, Grüne und PDS haben Hinsen denn auch im Rat scharf angegriffen und die Rücknahme seiner pauschalen Kriminalisierungskampagne gefordert. Pro Asyl und Vertreter der betroffenen Libanesen trugen diese Forderung auch in den Ausländerbeirat. Trotzdem ist Hinsen nicht einen Millimeter von seinen Absichten abgerückt.

SPD und Grüne haben wegen Hinsens Hetz-Sprüchen Strafanzeigen wegen Volksverhetzung gestellt, die PDS eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Die liegt bei Oberbürgermeister Dr. Reiniger, der bisher aus seinem Büro nur verlauten ließ, über den "Stil" könne man streiten, der Rest wäre Hinsens Sache. So kann sich ein Oberbürgermeister nicht aus der Verantwortung stehlen! Deswegen werden wir hier am Ball bleiben.

Eure Gabriele Giesecke
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Trotz Protest: Bürgerliche Mehrheit verabschiedet Haushalt

So viele und so große Protestaktionen wie in diesem Jahr hat es seit langem nicht mehr gegen die Verabschiedung eines Haushaltes der Stadt Essen gegeben. Stadtteilzentren wie das Grend, die Wohlfahrts- und Jugendverbände, der Kinderschutzbund und nicht zuletzt die ÖTV organisierten große Demonstrationen zu den Ausschußberatungen und schließlich zur Verabschiedung des Haushaltes am 24.5.2000 im Rathaus. Und während CDU, FDP und der REP-Vertreter von der Tribüne aus ausgebuht wurden, erntete auch PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke viel Beifall, als sie sich für die Ablehnung des Haushaltes bzw. wenigstens des von der CDU vorgelegten Haushaltssicherungskonzeptes aussprachen.

Die Protestaktionen bewirkten dennoch wenig. Die zum größten Teil schon im Haushaltsentwurf vorgesehene Kürzung der Mittel für die Bezirksvertretungen von 1 Mio. DM auf 700.000 DM wurde zurückgenommen, ein Teil der Kürzungen im Kinder- und Jugendbereich wurde zu Lasten einer "Luftbuchung" im Sozialhaushalt zurückgenommen und schließlich wurden die Kürzungen bei den Mitteln für die von den Wohlfahrtsverbänden betriebenen Kindereinrichtungen zurückgenommen. Letzteres geht allerdings zu Lasten der städtischen Kindergärten, die jetzt sehen können, wo sie bleiben. Dieser doch etwas schäbige Deal war der leider gelungene Versuch der CDU/FDP-Mehrheit, AWO, Diakonie und Caritas zu beruhigen und gleichzeitig einzubinden.

Ansonsten ist jetzt schon klar, daß die Auseinandersetzung um den Haushalt nicht zu Ende ist. Der Regierungspräsident verlangt ein Konsolidierungskonzept, daß einen Haushaltsausgleich in vier Jahren vorsieht. Das von der bürgerlichen Mehrheit durchgezogene Konzept sieht jedoch einen Ausgleichszeitraum von sieben Jahren vor. Und die Folgen selbst dieser Kürzungen werden sich erst nach und nach zeigen, so daß weiterer Streit vorprogrammiert ist.

Die neue Mehrheit im Rat und insbesondere die CDU hat schnell an Ansehen verloren, das zeigt auch das Wahlergebnis zur Landtagswahl. Umso mehr wird es darauf ankommen, Opposition zu betreiben, und das heißt auch: Alternativen zu entwickeln. Um solche Alternativen entwickeln zu können, müßte die Frage geklärt werden, warum die Stadt Essen es im Gegensatz zu anderen Städten nicht geschafft hat, einen konsolidierten Haushalt vorzulegen.

Ein großer Teil dieser Gründe ist nämlich nicht "hausgemacht". So ist der Anteil der Sozialhilfeempfänger und Arbeitslosen in Essen höher, als in vielen vergleichbaren Städten. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen dagegen bei nur 530 Mio. DM im Jahr, während eine vergleichbare Stadt wie Düsseldorf rund 1 Mrd. DM einnimmt. Der Antrag auf Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes, wie ihn B. 90/Grüne und PDS beantragten, hat also an einer richtigen Stelle angesetzt. Die SPD hat sich dem jedoch nicht angeschlossen. Sie hing eher der Argumentation der CDU an, die diesen Antrag als "wirtschaftsfeindlich" ablehnte.

Nicht nur daran wird deutlich: Insbesondere der SPD, aber auch B. 90/Die Grünen wird eine konsequente Oppositionspolitik schwer fallen. Dazu gehört nämlich auch der Konflikt mit der Landes- und der Bundesregierung. Gerade hier liegt eine Aufgabe für die PDS, die sie ausfüllen muß, wenn sie auf der kommunalen Ebene etwas bewirken will.

Wolfgang Freye
Protest vor der Ratssitzung zur Verabschiedung des Haushaltes 2000: Die ÖTV hatte ebenso aufgerufen wie viele Initiativen, Elternräte usw.

 

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Keine Umverteilung auf kommunaler Ebene!

Aus der Haushaltsrede von PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke

Gabi Giesecke
Gabi Giesecke

Dieser Haushalt ist unsozial, es ist ein Haushalt des sozialen Kahlschlags. Wir werden ihn ablehnen und wir freuen uns, dass zur heutigen Ratssitzung so viele Menschen gekommen sind, um gegen die Verabschiedung zu protestieren. Die letzten Wochen haben gezeigt: Nur durch öffentlichen Protest der Betroffenen kann ist der Kahlschlag zu verhindern ... Und eine Mehrheit in der Bevölkerung haben Sie, meine Damen und Herren von CDU und FDP, für ihre Politik gegen die Ärmsten der Armen nicht ...

Konzerne stärker zur Kasse bitten!
Eigene Anträge für höhere Gewerbesteuer und Gelder für Besuchsprogramme

Die PDS-Gruppe hat den Haushalt und das Konsolidierungskonzept abgelehnt. Um an drei Stellen eigene Positionen deutlich zu machen, hat sie jedoch drei eigene Anträge eingebracht: Einen Antrag auf eine Erhöhung der Gewerbesteuer schon ab 2001, einen Antrag zur Fortführung des Besuchsprogramms für ehemalige jüdische Mitbürger/innen, das ab 2006 gestrichen werden soll, und einen Antrag auf die Bereitstellung von 100.000 DM für ein Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiter/innen. Alle drei Anträge wurden mehrheitlich abgelehnt.

Mit dem Antrag zur Erhöhung der Gewerbesteuer ab nächstem Jahr wollte die PDS deutlich machen, dass es durchaus Alternativen zu einer Politik gibt, die bei den Ärmsten der Armen kürzt. Die Ratsgruppe beantragte eine Erhöhung des Hebesatz schon ab 2001 um 20 auf 490 Punkte und eine weitere Erhöhung im Jahre 2005 auf 510 Punkte. Dadurch hätte die Stadt Mehreinnahmen von rund 16 Mio DM pro Jahr, durch die die schlimmsten Kürzungen zurückgenommen werden könnten. Das von der Verwaltung eingebrachte und von der bürgerlichen Mehrheit beschlossene Haushaltskonsolidierungskonzept sieht erst ab 2005 eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes auf 490 Punkte vor.

Mit der Entscheidung gegen diesen Vorschlag hat die bürgerliche Ratsmehrheit mit ihrem rechtsextremen Anhängsel und auch die SPD, die den Antrag ebenfalls ablehnte, die Kürzungen im Kindergartenbereich, die Streichung der Schulmilch, die Kürzung der Kleidungspauschale für Sozialhilfeempfänger höher gehängt, als eine eigentlich nur geringfügig höhere Besteuerung der in Essen ansässigen Konzerne. Dabei profitieren diese Konzerne am meisten von der städtischen Infrastruktur. Zudem wäre eine Erhöhung des Hebesatzes durchaus im Rahmen anderer Großstädte gewesen: So hat München schon jetzt einen Gewerbesteuerhebesatz von 490 Punkten, Frankfurt sogar von 515 Punkten.

Die Ablehnung der beiden Anträge zu den Besuchsprogrammen zeigt, wie ernst die Mehrheit des Rates es mit der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit nimmt. Die Einstellung des Besuchsprogramms für ehemalige jüdische Einwohner/innen ist ein fatales Zeichen, auch wenn es aus Altersgründen sicherlich weniger in Anspruch genommen wird. Und ein Besuchsprogramm für Zwangsarbeiter/innen wurde erst in der Februar-Sitzung beschlossen - nur Geld soll es nicht geben.

Immerhin: Allein standen unsere Ratsmitglieder auch mit diesen beiden Anträge nicht. Dem Antrag auf 100.000 DM für ein Besuchsprogramm für Zwangsarbeiter/innen stimmten die Grünen zu, der Verlängerung des Besuchsprogramms für ehemalige jüdische Einwohner/innen auch die SPD.

Wolfgang Freye

An der Aufstellung des Haushaltes ist nachzuvollziehen, wen eine Partei fördern will, welche Interessen berücksichtigt werden und welche Interessen eben nicht. So wie die CDU in Essen die Schwerpunkte des Haushaltes vor allem durch das von ihr allein verantwortete Haushaltssicherungskonzept setzt, knüpft sie an die Haushaltsgrundsätze aller CDU-Regierungen an: Umverteilung von unten nach oben. Der ... Haushalt bedient die Interessen der Besserverdienenden und der Konzerne in Essen.

Die Essenern Bevölkerung besteht aber mehrheitlich aus den sogenannten "kleinen Leuten" ... Ihre Aussage, Herr Oberbürgermeister: "Wir gehen nicht willkürlich und herzlos an die Dinge heran" muß die Mehrheit der Essenerinnen und Essener als Hohn verstehen ...

Nehmen wir die Streichung der Schulmilch: In Bredeney - dort wo die CDU gute Wahlergebnisse erzielt - sicherlich kein Thema. Nicht so im Hörsterfeld und anderen armen Stadtquartieren: Dort ist die Schulmilch häufig das erste Frühstück für die Kinder aus Familien, in denen es nicht mal mehr für regelmäßige Mahlzeiten reicht. Und warum sollen Kinder in Essen keine Milch erhalten, nur weil es in anderen Städten schon lange keine kostenlose Schulmilch mehr gibt? Und so funktioniert dann Umverteilung: Während durch Streichung der Schulmilch 698.000 DM bei den Ärmsten der Armen gespart werden, werden für die Einrichtung eines zusätzlichen Dezernates locker mal eben 500.000 DM eingeplant ...

Der eigentliche politische Skandal in Essen, ich zitiere die ÖTV, ist nicht die "wirtschaftliche Schieflage Essens", sondern die "Zahl von 35.000 erwerbslosen Menschen" ... Wir kommen nicht umhin, einen zweiten, einen dritten öffentlich geförderten Beschäftigungssektor aufzubauen, der Arbeitsplätze zu tariflich und sozialversicherungsrechtlich abgesicherten Bedingungen schafft. Dazu gibt es jedoch keinen Ansatz im Haushalt ...

Im Gefolge des Haushaltes werden ... im Gegenteil noch Arbeitsplätze abgebaut. Leider war von Grünen und SPD so gut wie nichts gegen den zunehmenden Druck auf die städtischen Beschäftigten, nichts gegen die fortgesetzte Tarifflucht bei der Stadt und ihren Beteiligungsgesellschaften oder gegen den Arbeitsplatzabbau zuhören ... In den nächsten Jahren sollen allein bei der Stadtverwaltung 2500 Stellen wegfallen. Dazu kommen die Rationalisierungen bei den städtischen Beteiligungsgesellschaften von der Müllabfuhr bis zur EVAG. Die Hauptlast tragen auch hier wieder die "Kleinen", der Arbeiterbereich sowie der einfache und mittlere Dienst in der Verwaltung - wie schon in den vergangenen Jahren. Von 1993 bis 1999 sind die Stellen für Arbeiterinnen und Arbeit bei der Stadt halbiert worden, von 5.092 auf 2.356. Diese Entwicklung ist berechtigter Anlaß für den Personalrat, die Forderung zu erheben, "die Vernichtung von Stellen im Arbeiterbereich sofort zu beenden". Genau das Gegenteil beantragt heute die Verwaltung ...

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Aus den Bezirksvertretungen
Aus den Ratsausschüssen

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Bezirksvertretungen
Helenenpark bleibt - Golfplatz zurückgezogen

Der Essener Sportbund (ESPO) hat sein Vorhaben zurückgezogen, im Helenenpark in Altenessen einen Golfplatz zu bauen. Trotz Unterstützung aus CDU und FDP hat der Sportbund damit auf den heftigen Protest reagiert. Anwohner des Parks hatten eine Bürgerinititive gebildet, unterstützt von der Bürgerliste Nord. Auch die PDS-Gruppe im Rat hatte sich u.a. im Sportausschuß gegen einen Golfplatz ausgesprochen.

In einem Flugblatt legte die Bürgerliste Nord ihre Gründe gegen einen Golfplatz im Helenenpark dar: "Dies bedeutet, dass beinahe alle Freiflächen des Parks geopfert werden ... Die neuen Golfflächen werden mit bis zu 4,5 m hohen Zäunen gesichert. Zukünftig werden sie dann an diesen entlang spazieren. Am schlimmsten trifft es die Kinder. Für sie fallen alle Spielflächen, auf denen sie bisher spielen konnten, weg. Der Helenenpark ist für die ca. 5.000 direkten Anwohner ... die einzige Freifläche. Wir meinen, der Helenenpart gehört allen!"

Der ESPO will sein Vorhaben jetzt voraussichtlich auf einer ehemaligen Bergbauhalde umsetzen. Die Bürgerliste Nord bleibt weiter am Ball und hat in einem Antrag für die nächste Bezirksvertretungssitzung etliche Forderungen der Bürgerinitiative zur Verbesserung des Helenenparks als Naherholungsgebiet im Essener Norden aufgegriffen.

(wof)

 

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EVAG soll über Fahrplanausdünnung im Westen berichten

Schon bei der April-Sitzung der Bezirksvertretung III E.-West war die Änderungen im Öffentlichen Nahverkehr zum Fahrplanwechsel im Mai ein Thema. Manfred Gunkel, Fraktionssprecher von B. 90/Grüne, sprach sich in einem von CDU und SPD abgelehnten Antrag gegen die Verlagerung der Fahrtroute der Buslinien CE 45 und CE 47 aus. Auf ihrer letzten Sitzung Ende Mai beschloß die Bezirksvertretung nun gegen die Stimmen der CDU, die EVAG um einen Bericht über die Auswirkungen der Fahrplanausdünnung im Essener Westen zu bitten. "Dabei geht es der Bezirksvertretung insbesondere um die Frage, ob die Änderungen Auswirkungen auf die Benutzerzahlen von Bussen und Bahnen hatten oder absehbar haben werden," heißt es in dem Beschluß.

Auch über die Entwicklung der Fahrgastzahlen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden soll in der Sitzung der Bezirksvertretung berichtet werden. Gerade zu diesen Zeiten hat die EVAG ihr Angebot deutlich verschlechtert. Zu befürchten ist, dass der ÖPNV als Alternative zum Auto dadurch noch unattraktiver wird.

(wof)
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Kulturausschuss, Stadtplanung
Grundsätzlich für Verlagerung der Volkshochschule

Grundsätzlich hat sich die PDS Gruppe im Rat für eine Verlagerung der Volkshochschule an den Burgplatz in der Innenstadt ausgesprochen. Ein großer Teil der Räume soll in das Lichtburg-Gebäude, das im nächsten Jahr unter Beibehaltung des historischen Kinos umgebaut werden soll. Nachdem sich auch die Volkshochschulleitung trotz eines etwas geringeren Raumangebotes positiv äußerte, konnten weitere Bedenken bei einer gemeinsamen Sitzung des Kulturausschusses und des Ausschusses für Stadtplanung am 14.6.2000 ausgeräumt werden.

Dabei ist der Umzug aus dem maroden, asbest-sanierungsbedürftigen Gebäude an der Hollestraße nur dann möglich und sinnvoll, wenn die Musik-Abteilung zusammen mit der Folkwang-Musikschule in die für Medien-Arbeit vorgesehenen Gebäude der Weststadt umziehen.

Unklar sind allerdings noch einige Fragen zur Finanzierung und zum Verkauf des bei einem Umzug der Volkshochschule freiwerdenden Filet-Grundstückes an der Hollestraße. Der Umzug könnte jedoch zweifelsohne sowohl die Attraktivität der Volkshochschule als auch die der Innenstadt erhöhen.

(wof)
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Stellenausschreibung

Stellenausschreibung

Mitarbeiter/in für die Geschäftsstelle der PDS-Ratsgruppe

Aufgaben:

Organisation der Geschäftsstelle, Zuarbeiten für die Mitglieder der Ratsgruppe, Postein-/ausgang, Ablage, Telefondienst, Zusammenstellung von Unterlagen, Recherche.

Anforderungsprofil:

Organisationstalent, selbständiges Arbeiten, politische Erfahrung in linken Zusammenhängen, möglichst praktische Erfahrung mit Verwaltungsarbeiten.

Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 25 Stunden und kann flexibel gestaltet werden. Bezahlung, soziale Leistungen und Urlaub erfolgen in Anlehnung an den BAT. Bei gleicher Eignung werden Frauen sowie Menschen mit Behinderungen vorrangig eingestellt. Die Einstellung soll zum 1.8.2000 erfolgen.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen bitte bis zum 7.7.00 an die

PDS-Gruppe im Rat der Stadt Essen, An St. Marien 1, 45141 Essen
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Freier Eintritt am Museumstag ? Von wegen!

Sonntag, Ausflugstag. Eigentlich sollte es am Nachmittag mit Freunden und Kindern ins Grüne gehen. Doch draußen ist es grau in grau. Klar, dass eine Wanderung im Regen auf wenig Zustimmung stößt. Was also tun? Aus dem Autoradio auf der Rückfahrt von einer Sitzung des PDS-Landesvorstandes die rettende Idee: Museumstag in Nordrhein-Westfalen. Freier Eintritt sowie zahlreiche Sonderführungen in Hunderten von Museen im ganzen Land. Aus dem großen und vielfältigen Museumsangebot im Ruhrgebiet fällt die Wahl auf das Essener Folkwangmuseum. 15.00 Uhr vor dem Folkwangmuseum, leichter Nieselregen. Freunde mitsamt Nachkommenschaft warten bereits voller Vorfreude. Doch auch mit ersten skeptischen Fragen werde ich konfrontiert: Ob ich mir denn auch wirklich sicher sei, zahlreiche Besucher seien verärgert nach wenigen Minuten zurückgekommen. Nach kurzem Palaver gehe ich zur Information: Heute ist doch Museumstag in NRW, frage ich. Sicher, antwortet mir die freundliche Dame, doch leider würden sich das Folkwang- und das Ruhrlandmuseum hieran nicht beteiligen.

Ungläubiges Staunen meinerseits. Ja, ja, ich hätte schon richtig gehört und sei auch nicht der Erste der nachfragt. Es seien bereits zahlreiche Besucher sogar von auswärts in Erwartung freien Eintritts angereist und mehr oder weniger verärgert von dannen gezogen. Auch wir entschieden uns dazu, verärgert von dannen zu ziehen. Ein Besuch im Folkwangmuseum dürfte für die nächste Zeit noch weniger Begeisterung auslösen, als eine Wanderung im Regen. Es wird wohl einiger Werbekampagnen bedürfen, um die Wirkung derartiger kleinkrämerischer Sparmaßnahmen wettzumachen.

Jörg Bütefür
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Termine

Dienstag, 27.6.
PDS-Stadtteilgruppe E.-West. 19.30 Uhr, Volkskunststudio, Berliner Str. 138 Rüstungsexporte - Neue Richtlinien, alte Praxis? Veranstaltung des FIFA mit Andrea Kolling (BUKO-Kampagne "Stoppt den Rüstungsexport"). 20.00 Uhr, Zeche Carl, Wilh.-Nieswandt-Allee 100

Mittwoch, 28.6.
Ratssitzung. 15.00 Uhr, Rathaus

Donnerstag, 29.6.
Sitzung der Bezirksvertretung III E.-West. 17.00 Uhr, Kleiner Gemeindesaal der Ev. Lutherkirche, Kerckhoffstr. 22b

Montag, 10.7.
PDS-Ratsgruppe. 18.00 Uhr, PDS-Büro, An St. Marien 1

Mittwoch, 12.7.
PDS-Treff. 19.30 Uhr, Gaststätte "Haus Kalthoff", Lenbachstr. 3

Donnerstag, 13.7.
Treffen zur Neugestaltung der "Lokalberichte Essen". 19.00 Uhr, Interkulturelles Zentrum/Anti-Rassismus-Telefon, Maxstr. 11

Montag, 7.8.
PDS-Ratsgruppe. 18.00 Uhr, PDS-Büro, An St. Marien 1

 

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Aktion Pro Schülerticket

Gemeinsam mit Schülern- und Elternvertretern, der Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft und B. 90/Die Grünen beteiligt sich die Essener PDS an einer Initiative zur Einführung eines preisgünstigen Schülertickets. Essener Schüler zahlen für die Nutzung von Bus und Bahn mit die höchsten Fahrpreise. Während Studenten ihr Semesterticket knapp 20 DM und viele Beschäftigte großer Firmen ihr Jobtickets knapp 50 DM kostet, müssen Schüler nach wie vor an die 70 DM pro Monat berappen.

Hier drängt sich der Verdacht auf, dass die Schüler die Rabatte finanzieren müssen, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) anderen Kundengruppen gewährt. Da Schüler selten eine Alternative zu Bus und Bahn haben - besonders in der fahrradunfreundlichen Stadt Essen - , sind die Schülerfahrkarten eine sichere Einnahmequelle für den VRR, um die man sich noch nicht einmal besonders bemühen muss.

Seit gut einem Jahr macht die Stadt Bonn, angeschlossen an den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), vor, wie es auch anders geht: Das dortige Schülermonatsticket, dass zeitlich und räumlich unbegrenzt zu nutzen ist, kostet nur 14,50 DM! Das Pilotprojekt wurde versuchsweise an drei Schulen gestartet und inzwischen auf 16 Schulen ausgedehnt.

Nach wie vor ist die Essener Verkehrs AG nicht bereit, dafür zu sorgen, dass ihren Schülerinnen und Schülern ein Monatsticket für unter 20 DM angeboten wird. Hier heißt es unisono, ein solches Projekt sei nicht finanzierbar. Das Essener Aktionsbündnis "Pro Schülerticket" hat nun beschlossen, die Verantwortlichen mit einer Unterschriftenaktion zum Umdenken zu bewegen. Listen können angefordert werden beim PDS-Büro, An St. Marien 1, 45141 Essen. Das Bündnis wird die Unterschriften OB Reiniger und dem Aufsichtsrat des VRR öffentlich übergeben.

(Jörg Bütefür)

 

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Zwangsarbeiterentschädigung: Dr. Reiniger sollte Unternehmen anschreiben

Ganze 6.000 DM von der Allbau AG sind ein schlechter Witz

Für völlig inakzeptabel hält die PDS-Gruppe im Rat die Tatsache, dass sich bisher erst 15 Essener Firmen am Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter/innen beteiligt haben, darunter die Thyssen-Krupp AG und das RWE. "Die meisten Unternehmen, die im II. Weltkrieg aus ,Sklavenarbeit' Extraprofite zogen, wollen sich offensichtlich auch 55 Jahre nach Kriegsende ihrer Verantwortung entziehen," erklärte PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke.

Zwangsarbeiter/innen, wahrscheinlich Insassen eines KZ-Außenlagers, 1943 beim Räumen eines Bildgängers auf dem Parkfriedhof
Zwangsarbeiter/innen, wahrscheinlich Insassen eines KZ-Außenlagers, 1943 beim Räumen eines Bildgängers auf dem Parkfriedhof

Die PDS-Gruppe im Rat hat deshalb am 15.6.2000 Oberbürgermeister Dr. Reiniger angeschrieben und gebeten, sich in einem Brief insbesondere an die rund 100 Firmen zu wenden, die in Essen Zwangsarbeiter/innen ausgebeutet haben. Andere Städte wie Düsseldorf haben dies bereits getan, ein Appell des Oberbürgermeisters entspräche auch dem Beschluß des Rates zur Entschädigung von Zwangsarbeiter/innen vom 23.2.2000. "Ohne öffentlichen Druck ist anscheinend kein Fortschritt zu erreichen," so Gabriele Giesecke weiter.

Scharf kritisierte die PDS auch die Geschäftsführung der Allbau AG. Die Allbau AG erwägt als erste städtische Gesellschaft eine Beteiligung am Entschädigungsfonds, was zu begrüßen ist. Die Summe von 6.000 DM, die Allbau-Geschäftsführer Dr. Goldmann als "symbolischen Beitrag" ins Gespräch brachte, ist jedoch ein schlechter Witz und grenzt an eine Verhöhnung der Opfer. "Selbst die Wirtschaftsverbände haben dazu aufgerufen, mindestens ein Promille des Jahresumsatzes einzuzahlen. 6.000 DM lassen sich dagegen besser in Anteilen am Jahresgehalt der Allbau-Geschäftsführung rechnen," so Gabriele Giesecke.

Nach Ansicht der PDS ist es höchste Zeit, auch die anderen Punkte des Ratsbeschlusses umzusetzen, wie das Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiter/innen. Dass CDU, FDP und REP im Zuge der Beratungen zur Haushaltskonsolidierung selbst den eher geringen Betrag von 100.000 DM ablehnten, den die PDS beantragte, darf nicht das letzte Wort sein.

(wof)
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Mehr Sportangebote für die Gefangenen!

Ulla Jelpke (MdB) und Gabriele Giesecke besuchen die JVA Essen

Die PDS-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke, seit Jahren Mitglied im Innenausschuß des Deutschen Bundestages, und PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke besuchten am 25.5.2000 die Justizvollzugsanstalt (JVA) Essen in der Krawehlstraße. Sie informierten sich bei einem Rundgang über die Haftbedingungen und führten Gespräche mit Herrn Kämpe, Leiter der JVA, sowie mit der gewählten Insassenvertretung.

Ulla Jelpke setzt sich seit Jahren für die Verbesserung der Haftbedingungen ein. So ist eine tarifliche Bezahlung der Gefangenen überfällig. Sie müßte so gestaltet werden, dass die Gefangenen für die Zeit nach ihrer Entlassung etwas ansparen können. Ulla Jelpke sagte den Mitgliedern der Insassenvertretung zu, sich in der aktuellen Diskussion für diese Forderung weiter einzusetzen.

Gerade die JVA ist in einem äußerst miserablen baulichen Zustand. Die Mitglieder der Insassenvertretung beklagten vor allem die drangvolle Enge, die durch die Überbelegung der JVA entsteht. Um die 60 Haftzellen sind doppelt belegt, dann müssen in einen Raum auf acht Quadratmetern zwei Menschen den ganzen Tag zusammenleben. Die Insassenvertretung setzt sich für erweiterten Umschluss und für mehr Sportangebote ein. Ratsfrau Giesecke: "Solche einfachen Maßnahmen könnten den Knastalltag schnell etwas erträglicher machen und sollten schnell umgesetzt werden. Außerdem sind die Überlegungen zum Neu- bzw. Umbau der JVA mit Nachdruck zu betreiben."

Die PDS setzt sich für die Entkriminalisierung von Bagatelldelikten ein. "Dadurch würde auch die Zahl der Gefangenen deutlich sinken. So darf Drogenabhängigkeit nicht mit einer repressiven Politik bekämpft werden. Therapie statt Strafe ist der richtige Ansatz", darauf wies Ulla Jelpke nach dem Besuch hin, der im Rahmen einer Rundreise durch mehrere Gefängnisse in NRW stattfand.

(syb)

Letzte Änderung: 07.04.2002 - os
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