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29. Januar 2002
Nicht "schneller, weiter, besser" - vor allem teuer
Metrorapid auf Kosten des herkömmlichen Schienenverkehrs
Übersicht
Pressemitteilung

Nicht "schneller, weiter, besser" - vor allem teuer

Metrorapid auf Kosten des herkömmlichen Schienenverkehrs

Die PDS-Gruppe im Rat der Stadt Essen lehnt den Bau des Metrorapid als Nahverkehrsverbin-dung ab. Auch wenn die von der Landesregierung in Auftrag gegebene "Machbarkeitsstudie" bei-de Projekte - den Metrorapid durch das Ruhrgebiet und in München - als "sinnvoll" und "notwen-dig" darstellt, ist ein Bau aus Sicht der PDS-Gruppe unverantwortlich, verkehrspolitisch kontraproduktiv und schlicht und einfach zu teuer. Damit unterstützt die PDS-Gruppe die Kritik von Um-welt- und Fahrgastverbänden wie Pro Bahn.

"Das vom Transrapid für Fernstrecken zum Metrorapid für Nahstrecken mutierte Verkehrsmittel ist noch nirgends in der Praxis wirklich erprobt worden," so PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke. "Kein Mensch weiß heute, wie sich der Metrorapid in der Praxis im Begegnungsverkehr verhält, in Tun-neln oder im Netzbetrieb. Die Bevölkerung des Ballungsgebietes an Rhein und Ruhr oder der bayrischen Landeshauptstadt soll also zum Versuchskaninchen für die federführenden Konzerne Thyssen-Krupp und Siemens werden. Das empfinden wir nicht als so tolle Perspektive."

Fest steht, dass der Metrorapid auf der Strecke Dortmund-Düsseldorf kaum schneller sein wird, als die Bahn. Mit fünf Zwischenstopps benötigt er 38 Minuten. Demgegenüber braucht der Re-gionalexpress 54 Minuten mit sechs Halts, der herkömmliche IC 48 Minuten. Der neue ICE-T würde die Fahrzeit um weitere 4 bis 7 Minuten verkürzen. Als die Eisenbahn vor gut 150 Jahren ausgebaut wurde, verzehnfachte sie die Transportgeschwindigkeit gegenüber den Pferdewagen. Nur das rechtfertigte die gigantischen Investitionen in ein flächendeckendes Schienennetz.

Im übrigen ist klar, dass der Bau des Metrorapid auf Kosten des herkömmlichen Schienen-Verkehrs gehen wird. Dabei ist der absehbare Wegfall von ICE-Verbindungen - was zumindest mehr Umsteigen bedeutet - nur ein Punkt. Die von der Bundesregierung zugesagten 2,3 Milliarden Euro für den Bau der Metrorapid-Trassen sind im Bundeshaushalt nämlich nirgends gesondert ausgewiesen. Sie müssen aus dem Verkehrshaushalt kommen - auf Kosten anderer Posten. Der laufende Betrieb schließlich soll aus "Regionalisierungsmitteln" gefördert werden, also aus Steuermitteln, die der Bund für den Schienennahverkehr an die Länder überweist. Diese Gelder stehen aber nur einmal zur Verfügung.

Dass sich das Projekt trotz der hohen Subventionen nur mit Ach und Krach rechnet, spricht für sich. Die PDS ist deshalb dafür, die Metrorapid-Milliarden für den Ausbau der regionalen Verbindungen der Bahn anzulegen, statt für ein Prestigeprojekt, auch wenn es noch so exportträchtig ist.

Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Veröffentlichung
Wolfgang Freye

Letzte Änderung: 28.01.2002 - nn
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