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WAZ 05.09.2000, LOKALAUSGABE Essen

Ideologischer Streit um Zwangsarbeiter

Ideologischer Streit um Zwangsarbeiter

CDU und PDS geraten im Bezirk aneinander

ESSENER WESTEN. Die bisherige Einigkeit bei der Diskussion zum Thema Zwangsarbeit im Essener Westen scheint vorbei: CDU und PDS gerieten in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung III in einen ideologischen Streit.

Kopfschütteln bei Werner Unkel von der CDU: PDS-Vertreter Wolfgang Freye hatte soeben gefragt, warum die Stadt in Zeiten des steigenden Rechtsextremismus nicht mehr unternimmt.

Die Deutsche Einheit ist gerade einmal vor zehn Jahren errungen worden. Die PDS als Nachfolge-Partei der SED braucht uns in dieser Frage keine Ratschläge zu erteilen, erklärte CDU-Fraktionschef Rolf-Dieter Liebeskind.

Der Vergleich DDR und Nationalsozialismus ist ungeheuerlich, entgegnete Wolfgang Freye: Wer einen solchen Vergleich zieht, verharmlost den Faschismus und hat die Gefahr nicht erkannt.

Die Bezirksvertretung hatte den Leiter des Stadtarchivs, Dr. Klaus Wisotzky, zur Berichterstattung eingeladen. Er sollte Fragen der Politiker beantworten. Es ist bekannt, dass Krupp die meisten Zwangsarbeiter in Essen beschäftigte. Da viele Fabrikanlagen im Essener Westen standen, stellt sich die Frage, wieviel Zwangsarbeiter bei Krupp arbeiten mussten, fragte Wolfgang Freye.

Genaue Zahlen existierten nicht, erklärte Dr. Wisotzky. Die Frage, ob Krupp bereit sei, sich an der Errichtung von Erinnerungstafeln zu beteiligen, konnte ebenfalls nicht beantwortet werden. Verhandlungen der Stadt mit Krupp sind mir nicht bekannt, so Klaus Wisotzky. Vier Vorschläge für Standorte solcher Tafeln unterbreitete der Stadtarchivleiter. So an der Haedenkampstraße, wo 885 Männer und 370 Frauen in einem Lager untergebracht waren.

Das größte Lager soll an der Hamburger Straße gestanden haben. Auf der heutigen Platzanlage des VfB Frohnhausen und des Grüngürtels um den Sportplatz seien die Zwangsarbeiter in Lagern eingepfercht worden. Zwei Gedenktafeln für Opfer des Nationalsozialismus gibt es bereits im Essener Westen: Eine Tafel an der Raumerstraße erinnert an die bis zu 1500 sowjetische Kriegsgefangenen, die dort in einem Lager untergebracht waren.

Auch die Frage, wieviel eine Tafel koste, stellten die Politiker: Eine freistehende Tafel kostet rund 2000 Mark, erklärte Wisotzky. Es gebe aber auch noch eine günstigere Alternative: Die braunen Tafeln sind billiger, erklärte Wisotzky.

os.

Letzte Änderung: 05.10.2001 - os
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