CDU stellt sich ins kinderpolitische Abseits

PDS will weiterhin mehr Beteiligung für Kinder im Stadtteil

Bei Stimmengleichheit abgelehnt hat die Bezirksvertretung III Essen-West bei ihrer letzten Sitzung am 18.10.2001 einen Antrag der PDS zur Einrichtung eines Kinderrates im Essener Westen. SPD und Bündnis 90/Grüne unterstützten den Antrag, die CDU lehnte ihn ab. Da ein SPD-Mitglied wegen der Herbstferien fehlte, kam im größten Essener Bezirk somit keine Mehrheit für eine stärkere Einbeziehung von Kindern in politische Entscheidungen zustande.

Bei dieser Entscheidung darf es meiner Ansicht nach nicht bleiben. Abgesehen davon, dass der Antrag vom "falschen" Antragssteller kam, hatte die CDU nur das Argument, der Aufwand für einen Kinderrat sei zu hoch. Dieser Einwand kam auch vom Verwaltungsbeauftragten.

Umso mehr stellt sich die CDU im Essener Westen ins kinderpolitische Abseits. Denn wer den Anspruch "Großstadt für Kinder" ernst nimmt, darf sich nicht nur über Kinder unterhalten, sondern muss Kindern Möglichkeiten schaffen, gehört und dabei ernst genommen zu werden. Das ist auch bei einer guten Arbeit der Kinderbeauftragten, der Spielplatzpaten, der Kindergärten und Schulen unverzichtbar, wenn man nicht an Kindern vorbei entscheiden will.

Andere Bezirke sind da weiter. Der Kinderarbeitskreis der Bezirksvertretung II Rüttenscheid-Bergerhausen-Rellinghausen-Stadtwald hat mit Unterstützung des Kinderbüros projektbezogene Kinderforen durchgeführt. Die Bezirksvertretung V Altenessen-Karnap hat als Ergebnis mehrerer Konferenzen, zu denen die Bürgerliste Nord eingeladen hatte, einen Kinderrat gebildet und damit gute erste Erfahrungen gemacht.

Es geht natürlich auch nicht um "Spielwiesen" für Kinder, die nichts bewirken. Der PDS-Antrag enthielt deshalb kein endgültiges Konzept für einen Kinderrat, sondern schlug die Einrichtung eines Arbeitskreises der Bezirksvertretung vor, der in Zusammenarbeit mit dem Kinderbüro, dem Team Jugendarbeit, Kindergärten, Grundschulen usw. eine Planung entwickeln sollte. Die PDS-Stadtteilgruppe Essen-West will die Diskussion um die Einrichtung von Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern im Essener Westen zunächst auch ohne Beschluss der Bezirksvertretung weiter vorantreiben. Sie bereitet als nächstes eine Veranstaltung vor, zu der Fachleute aus Kindergärten und Schulen, das Kinderbüro, die Kinderbeauftragten usw. eingeladen werden.