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Ratsgruppe Essen

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15. Dezember 2000
Forderung nach größerem Sperrbezirk ist Augenwischerei
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PDS Offene Liste im Rat und in den Bezirksvertretungen

Pressemitteilung

Forderung nach größerem Sperrbezirk ist Augenwischerei

Die PDS-Gruppe im Rat hält nichts von Forderungen nach einer Ausweitung des Sperrbezirks. "Eine solche Forderung ist populistische Augenwischerei und bringt keine Lösung," so PDS-Ratsfrau Gabriele Giesecke. "Wenn das Viertel zwischen Hans-Böckler-, Martin-Luther- und Münchener Straße zum Sperrbezirk wird, führt das nur zu einer erneuten Verlagerung des Drogenstrichs. Und da ein Großteil der Prostituierten die Nähe zum Hauptbahnhof will, kommen nur andere wohnortnahe Gebiete in Frage."

Die Forderung nach Ausweitung des Sperrbezirks hatte die SPD Frohnhausen erhoben. Dabei wäre eine Rückverlagerung des Drogenstrichs in die Innenstadt auch nach Auffassung der PDS die beste Lösung, denn in diesem Bereich sind die meisten Hilfsangebote angesiedelt. Politisch durchsetzbar ist sie jedoch kaum, zumal dort jahrelang Banken und Geschäftsleute gegen den Strich zu Felde zogen.

Nachdem die Hilfsorganisationen gerade wieder Kontakte und Verbindungen geknüpft haben, um den Frauen auf dem Strich zu helfen, würde eine erneute Vertreibung vor allem die Prostituierten treffen. Sie würden kriminalisiert und dadurch vollends zum Freiwild für Freier und Zuhälter. "Die meisten Belästigungen für die Anwohner gehen jedoch nicht von den Frauen aus, sondern gerade von den Freiern und Zuhältern," so Gabriele Giesecke weiter.

Ohnehin müßte über eine Ausweitung des Sperrbezirks die Bezirksregierung in Düsseldorf entscheiden. Da in Essen schon die ganze Innenstadt Sperrbezirk ist, ist es fraglich, ob sie das tun würde. Denn die Rechtssprechung geht davon aus, daß in Großstädten wie Essen ein "Rotlichtmilieu" in gewissem Rahmen geduldet werden muß.

Die PDS fordert eine Verbesserung der mobilen Hilfsmaßnahmen für die Prostituierten auf dem Drogenstrich. Auch in der Vergangenheit ist es gelungen, zumindest einzelnen dadurch einen Weg aus dem Kreislauf von Sucht, Prostitution und Kriminalität heraus zu weisen. Wie paradox der Ruf nach immer mehr Druck ist, zeigen im übrigen die Erfahrungen in den Niederlanden. Dort hat man mit Entkriminalisierung und sozialer Anerkennung gleichzeitig eine soziale Kontrolle der Prostitution geschaffen, die für alle Seiten akzeptable Lösungen schafft.

Mit freundlichen Grüßen
PDS-Gruppe im Rat der Stadt Essen

Letzte Änderung: 05.10.2001 - nn
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